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Taliban: Sie gelten als Ewiggestrige, und das sind sie auch

"Nein, dass sich die Taliban im Vergleich zu vor 20 Jahren verändert hätten, dass sie liberaler und toleranter geworden seien, da sei sie „nicht sehr optimistisch“, sagt Susanne Schröter. Was die neuen Herrscher in Afghanistan wollten, sei sehr ein- deutig: „Sie wollen wieder ein islamisches Kalifat errichten, und sie orientieren sich an einer regelgetreuen Scharia“, sagt die Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam an der Frankfurter Universität. Eine Neuinterpretation in Richtung eines liberaleren Islam „ist mir noch nicht untergekommen“.

„Sie gelten als ewig Gestrige, und das sind sie auch“, betonte Schröter. Das aber werde erhebliche Folgen für Afghanistan haben – wenn die Taliban nun sagten, sie würden die Rechte der Frauen „unter dem Gesetz der Scharia“ respektieren, dann bedeute das im Kern eines: „Faktisch muss man sagen, die Frauen verlieren alle ihre modernen Rechte.“ Frauen dürften ihre Berufe nicht mehr ausüben, Frauen gerieten „unter die Dominanz der Männer“, erklärte Schröter weiter. Jedes Mädchen, das in die Pubertät komme, werde zwangsverheiratet, „das kann man nicht beschönigen, das ist gruselig, was die Taliban da vorhaben“.

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