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Zur Winnetou-Debatte: kulturelle Aneignung ist die Basis menschlicher Kultur

Nicht nur bei Winnetou, bei allen diesen Diskussionen geht es um die Beschränkung der Kunstfreiheit beziehungsweise den gesamten Komplex der Meinungsfreiheit. Seit einigen Jahren versuchen Betroffenenorganisationen, in verbürgte Freiheitsrechte einzugreifen, weil sie sich von Meinungen, Darstellungen oder auch wissenschaftlichen Befunden verletzt fühlen. Im Fall der Winnetou-Debatte war dies die Association der Native Americans in Deutschland, eine Gruppe, die sich, wie man der Homepage entnehmen kann, aus Soldaten der US-Armee in Deutschland rekrutierte und mittlerweile wohl auch nichtindigene Unterstützer beinhaltet. Aber wer spricht eigentlich für wen? Wen repräsentiert die Association der Native Americans in Deutschland? Viele in Deutschland lebende Indigene haben sich in Interviews mit Unverständnis über die Debatte geäußert. Sie bekundeten, kein Problem mit der Winnetou- Figur zu haben. Daher muss man die Frage der Repräsentativität stellen.

Kulturelle Aneignung meint, dass Menschen einer Gruppe sich von anderen Gruppen kulturelle Artefakte, Stilelemente, Ausdrucksformen, aber auch Bräuche oder kulturelles Wissen aneignen und sich diese zu eigen machen, dabei auch verändern. Das ist weder neu noch skandalös. Kulturelle Aneignung ist die Basis menschlicher Kultur. Dadurch hat sich die Menschheit entwickelt. Wenn jeder nur das nutzen würde, was er selbst erfunden hat, würden wir noch in Höhlen wohnen.

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