Eine Antwort auf den politischen Islam ist nötig
Im von islamistischen Anschlägen aufgerüttelten Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron dem radikalen Islam den Kampf angesagt und versucht derzeit den Spagat zwischen repressiven Maßnahmen, wie der Auflösung extremistischer Vereine, und moderaten Angeboten, die auf Integration und gesellschaftliche Teilhabe zielen. Seine Vision ist ein moderner europäischer Islam. Erwartungsgemäß hat dies Proteste und einen massiven politischen und wirtschaftlichen Boykott großer Teile der muslimischen Welt hervorgerufen. Dennoch ist Macrons Kampfansage ein wegweisender Schritt, den es zu unterstützen gilt. Europa braucht eine neue Strategie im Umgang mit dem politischen Islam.
In den auf Pluralismus, Liberalität und Offenheit ausgelegten Gesellschaften Europas haben wir es oft versäumt, Position gegen Illiberalität und totalitäres Denken zu beziehen und uns klar einzumischen, wenn die Meinungsfreiheit angegriffen wird. Dabei wollen wir gerade eine Gesellschaftsordnung verteidigen, die politische wie religiöse Vielfalt ermöglicht! Frankreich braucht jetzt unsere Solidarität. Nicht nur ideell, sondern auch, wenn es um wirtschaftliche Boykottdrohungen geht. Europa muss klare Positionen dafür beziehen, dass Karikaturen in einer freien Welt auch religiöse Motive haben dürfen und ja, auch geschmacklos sein dürfen. Es ist nicht zu tolerieren, wenn in Moscheen gegen den Staat und die in der Verfassung garantierten Grundrechte gepredigt wird, wenn Gewalt gutgeheißen oder das Märtyrertum gefeiert wird. Auch das Einfordern sogenannter islamischer Normen beispielsweise in der Schule oder die Entwicklung von Strukturen der Paralleljustiz können nicht geduldet werden.