Die DITIB treibt ein doppeltes Spiel. Der Moscheeverband bietet sich als Partner des Staates an, bleibt aber von Ankara abhängig
Ein kurzer Blick auf die Organisationsstrukturen macht die personelle Dominanz von Diyanet-Funktionären und anderen Repräsentanten des türkischen Staates in allen relevanten Ditib-Gremien unübersehbar. Da ist zunächst der Vorstand, dessen Vorsitzender traditionell Botschaftsrat für religiöse Angelegenheiten der türkischen Botschaft in Berlin ist. Ehrenvorsitzender ist der jeweils am- tierende Diyanet-Präsident persönlich. Alle Vorstandsmitglieder werden von einem Beirat vorgeschlagen, dem ebenfalls der Diyanet-Präsident vorsteht. Türkische Religionsattachés und Vertreter von Generalkonsulaten haben ein verbrieftes Mitspracherecht. Die Islamwissenschaftlerin Aysun Yasar hat in ihrer 2012 erschienenen Dissertation gezeigt, dass die Beiratsmitglieder sogar ausnahmslos aus dieser Gruppe rekrutiert wurden. Sowohl der Vorstand als auch der Beirat werden folgerichtig von Diyanet- oder Regie- rungsvertretern kontrolliert. Auch in der Mitgliederversammlung dominieren die Vertreter des türkischen Staates. Dazu kommt das bekannte Problem der Entsendung von Imamen, die von Diyanet ausgebildet und bezahlt werden und darüber hinaus gegenüber ihren Vorgesetzten, den Religionsattachés, rechenschaftspflichtig sind.