Gott näher als der eigenen Halsschlagader. Fromme Muslime in Deutschland
Fromme Muslime versuchen, ihr Leben an der Scharia auszurichten, dem Normenkatalog des Islam, mit dem Allah festgelegt ihrer Ansicht nach festgelegt hat, was erlaubt und was verboten ist. Sie glauben, das Leben im Diesseits sei nicht mehr als eine von Gott auferlegte Prüfung, die man bestehen müsse, um nach dem Tod im Paradies die Früchte zu ernten.
Aus einer Rezension von Eva Berger in der taz vom 16.3.2016: „Seit der Islamische Staat in Syrien und im Irak wütet und sein totalitäres Weltbild auch im Westen Anhänger zu mobilisieren vermag, hat die Debatte über das zivilgesellschaftliche Verständnis des Islam an Schärfe gewonnen. Es ist eine Debatte, die oft ohne ausgeprägte Kenntnisse über muslimische religiöse Lebensrealitäten geführt wird und in Stereotypen festfriert. Mit „Gott näher als der eigenen Halsschlagader“ legt Susanne Schröter eine empirisch beeindruckend tiefe Untersuchung über fromme Muslime in Wiesbaden vor, die diese Stereotypisierung meidet.
Als Ethnologin geht es ihr darum, fromme Lebenswelten und Sinnstrukturen aus ihrer Innensicht zu entschlüsseln. In den Vordergrund rückt damit keine weitere Fremdkonstruktion, sondern die Selbstkonstruktion frommer Muslime. Durch teilnehmende Beobachtung des Gemeindelebens, vor allem aber in zahlreichen, lebensgeschichtlich orientierten Gruppen- und Einzelgesprächen kommen prominent die Gläubigen selbst zu Wort. Wobei es vornehmlich Mädchen und Frauen sind, für deren Glaubensalltag sich Schröter interessiert und mit denen sie die intensivsten Gespräche geführt hat."
(Quelle: https://taz.de/!5285814/)
Bibliographische Angaben
Gott näher als der eigenen Halsschlagader. Fromme Muslime in Deutschland. Frankfurt: Campus Verlag. 2016